Geheimnisse im Haar der Berenike
Im Frühjahr erlaubt es der Blick zum Sternenhimmel, über unseren galaktischen Tellerrand hinauszuschauen. Zwischen den bekannten Frühlingssternbildern Löwe, Jungfrau und Bootes liegt das unscheinbare Sternbild Coma Berenices, das Haar der Berenike. Genau dort befindet sich der galaktische Nordpol – hier schauen wir ungestört vom Band der Milchstraße tief in den Weltraum hinein.
Galaktischer Nordpol
Bild vergrößernWas das bedeutet, zeigt sich direkt neben dem galaktischen Nordpol. Dort wimmelt es von Galaxien, die zusammen den Coma-Galaxienhaufen bilden. Der Haufen besteht aus rund 1000 Galaxien, er ist erstaunliche 300 Millionen Lichtjahre weit entfernt. Zum Vergleich: unsere nächste Nachbarmilchstraße, die Andromeda-Galaxie, ist nur 2,5 Millionen Lichtjahre weit weg. Und bis zum nächsten Galaxienhaufen im Sternbild Jungfrau sind es 60 Millionen Lichtjahre.
Coma-Galaxienhaufen
Bild vergrößernUm die Coma-Galaxien rankt sich ein dunkles Geheimnis: astronomische Messungen haben ergeben, dass der Haufen sehr viel schwerer sein muss als die Galaxien, aus denen er besteht. Seitdem fahnden Forschende nach einer „dunklen Materie“, ohne die das Universum nicht so aussehen würde, wie wir es sehen.
Den Coma-Galaxienhaufen können wir leider nur mit großen Teleskopen beobachten. Wer das Sternbild Haar der Berenike mit einem Fernglas anschaut, wird aber einen anderen Haufen entdecken: den offenen Sternhaufen Melotte 111. Im rechten, oberen Teil des Sternbildes kann man einige Dutzend locker verstreute Sterne ausmachen. Mit einer Entfernung von rund 300 Lichtjahren befindet sich der Sternhaufen in unserer galaktischen Nachbarschaft.